Gehölze, Gehöfte und Gewächse
Juliane von Arnim, Malerei
Norbert Klaus, Reisigskulpturen
27.5. – 15.7.2016
Vernissage | Donnerstag, 26.5.2016 um 19 Uhr
Künstlergespräch | Freitag, 27.5.2016 um 18:30 Uhr | Norbert Klaus mit Ute Wöllmann
Künstlergespräch | Sonntag, 5.6.2016 um 12:00 Uhr | Juliane von Arnim mit Ute Wöllmann
Die beiden Künstler der Ausstellung verbindet ihre Auseinandersetzung mit der Natur. Natur pur ist in unserer zersiedelten und vom Menschen und seinen Bedürfnissen geprägten Landschaft nicht mehr zu haben. Und so zeigen auch die Werke der beiden Künstler ihren jeweils eigenen Blick auf das was unsere heutige Kulturlandschaft prägt. Bei Juliane von Arnim ist es der neue Verbund bevölkerungsarmer Landstriche mit ihren landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäuden, Norbert Klaus stellt die handwerkliche Technik der gärtnerischen Tätigkeit des Heckenbeschneidens in den Mittelpunkt seiner Kunst. Beide entwickeln um diese zentralen Punkte Ihrer Kunst eine zeitgenössische Ästhetik und Formensprache. In der Ausstellung entspinnt sich nicht nur ein spannender Dialog zwischen den ovalen Schnittflächen im Raum der Reisigskulpturen von Norbert Klaus und den ovalen Farbflächen in Bildern wie »Waldlichter« von Juliane von Arnim, sondern auch ein übergeordneter Dialog zum Thema wilde / gebändigte Natur; Natur / Renaturierung.
Juliane von Arnim widmet sich in ihrem Werk überwiegend der Natur in Form von Landschaftsbildern oder Ansichten von Pflanzen und Insekten. Sie spürt dabei dem Ungewöhnlichen im Vertrauten nach. Sonderbare Farb- und Lichtstimmungen sind das Markenzeichen ihrer Bilder. Ungewöhnlich erscheinen einem die Bildausschnitte und Beleuchtungen der ländlichen Szenarien, verlassener Landschaften und Orte zumal ihre Aufmerksamkeit vor allem auf besonderen Bauten und einsamen Gehöften liegt, die eine eigentümliche Stimmung einer gespannten Ruhe vermitteln.
Norbert Klaus arbeitet mit Reisig. Sein Arbeitsmaterial sind die Reisigruten von Buschwerk und Hecken, von Sträuchern, die er in einem ersten Schritt zu verdichteten Flechtwerken aus Ästen steckt. Jede Reisigsorte folgt eigenen Gesetzen der Verarbeitung, des Sammelns und Trocknens in Abhängigkeit der Jahreszeiten und Wachstumsphasen. Danach erfolgt der formgebende Beschnitt. Die Skulptur mit ihrer kleinteiligen, brüchigen Oberfläche entsteht. Die formumschließenden Flächen bestehen aus einer Vielzahl von runden und ovalen Schnittflächen. Das Grundvokabular der Reisigskulpturen sind Kugel, Kubus, Quader, Zylinder, liegend, stehend, hängend. Die Skulpturen leben von dem Widerspruch von Geometrie und Natur, urwüchsig – genormt, schrundig – glatt. Ähnliche Gegensätze sind auch in seinen grafischen Werken zu finden. Das Arbeitsmaterial Reisig wird hier bei seinen Prägedrucken neu eingesetzt. Die Ursprungsformen bleiben erhalten, Licht und Schatten bestimmen dabei die formale Ordnung der Papierreliefs. Norbert Klaus lebt und arbeitet in ländlicher Umgebung bei Ulm, er hat sich ein altes Bauernhaus als Atelier ausgebaut, sein Arbeitsmaterial entstammt der ihn umgebenden Landschaft.
Über die Künstlerin und den Künstler
Juliane von Arnim: geb.1957 in München | lebt und arbeitet in Berlin | 1986 –1995 Teilnahme an Kursen am Toledo Museum of Art, USA | 1995 – 1997 Teilnahme an Kursen in der Erwachsenenbildung an der HfK Bremen | 2000 – 2002 Studium an der Freien Kunstakademie Rhein/Ruhr, Essen bei Stephan Schneider und Heinz Moerszoek | ab 2008 Studium an der Akademie für Malerei Berlin, Klasse Ute Wöllmann und Andreas Amrhein | 2010 Gründungsmitglied der Galerie ROOT am Savignyplatz, bis zum Ende des Projekts 2014 | 2014 Studienabschluss und Meisterschülerin von Andreas Amrhein | 1999 – 2016 Ausstellungen u.a. in Essen, Bremen, Berlin, Innsbruck, Rheda-Wiedenbrück | 2016 art KARLSRUHE, Galerie ROOT
Arbeiten in öffentlichen Sammlungen: Auswärtiges Amt, Sammlung des rbb
Norbert Klaus: geb. 1949 in Aalen-Unterkochen | 1969 – 1973 Studium Kunst und Deutsch an der PH Weingarten | 1973 – 1983 Wohnsitz in Berlin, Ateliergemeinschaft und intensive Auseinandersetzung mit Malerei und Grafik u.a. bei Peter Sorge und Maina Miriam Munsky, Mitglied im BBK Berlin | 1983 Wohnsitz in Blaubeuren, Mitglied im BBK Ulm | 1998 Sommerakademie Irsee bei Prof. Schoofs | 2002/2003 längerer Aufenthalt und Bildhauerkurs in Italien, Bildhauerstudium an der Europäischen Kunstakademie Trier | seit 2004 Wohnsitz und Atelier in Blaustein-Weidach
Einzelausstellungen (Auswahl)
2016 Ecke-Galerie, Augsburg | 2015 MDK Baden-Württemberg, Ulm | 2014 Galerie Julia Dorsch, Berlin; DUO-Galerie, Bonn-Bad Godesberg; Galerie COURANT D’ART, Mulhouse | 2013 Galerie Zaiß, Aalen | 2012 Schloss Fachsenfeld, Aalen; Rathaus Blaustein | 2011 Galerie im Kornhauskeller, Pro Arte, Ulm | 2010 Kunstraum Zehntscheuer, Münsingen | 2009 Galerie Zaiß, Aalen; Kunstraum Kleine Galerie, Bad Waldsee | 2008 Städt. Galerie Fähre, Bad Saulgau; BBK Künstlerhaus, Ulm | Kunstmuseum Spendhaus, Reutlingen | 2005 pro arte, Sparkasse Biberach; Casino-Galerie Münsterklinik, Zwiefalten; Galerie im Hof, Baar, CH; | 2003 Galerie Axel Holm | 2001 Sparkasse Blaubeuren | 2000 BBK Künstlerhaus Ulm | 1998 Rathaus Blaubeuren | 1997 Volksbank Blaubeuren | 1996 Galerie im Kornhauskeller, Pro Arte, Ulm | 1993 Galerie Zaiß, Aalen | 1992 Kunstverein Neu-Ulm | 1991 Kunstverein Schönaich | 1990 Graphik-Kabinett E. F. M. Rieber, Blaubeuren | 1988 Galerie B. Meister, Würzburg
2004 bis 2016 regelmäßig Teilnahme an der art KARLSRUHE, mit One-Artist-Show (8 mal: Galerie Holm, Ulm und Galerie Zaiß, Aalen)
Teilnahme an vielen Gruppenausstellungen seit 1983
Preise: 2008 Grafikpreis der Stadt Senden | 2010 Preis der Arno-Buchegger-Stiftung / Augsburg / Ecke- Galerie
Öffentliche Ankäufe: Ulmer Museum, Regierungspräsidium Tübingen, Regierungspräsidium Stuttgart, Sparkasse Ulm, Landratsamt Neu-Ulm, Edwin-Scharff-Museum Neu-Ulm, Landesbank Baden- Württemberg, ULMER KUNSTSTIFTUNG PRO ARTE, Stiftung Sparkasse Biberach pro arte
Bildnachweise:
Links: Norbert | Klaus | LIED-0133 (Stehle) | Reisig, Holz, Stahl, Farbe | 131 x 15 x 16 cm |
@ Wolfgang Adler
Rechts: Juliane von Arnim | Waldlichter | 2015 | Öl auf Leinwand | 120 x 100 cm |
@ Christine Jörss – Munzlinger