Farbe in freien Schichtungen
Regine Jankowski, Acrylcollagen
Harald Pompl, Skulpturen aus Kunstharzscheiben
Vernissage | Donnerstag, 17.3.2016 um 19 Uhr
Ausstellungsdauer | 18.3. – 8.5.2016
Zur Einführung in die Ausstellung spricht Ute Wöllmann, Galeristin, Berlin
Künstlergespräch | Samstag, 19.3.2016 um 13 Uhr | Harald Pompl mit Ute Wöllmann
Künstlergespräch | Samstag, 9.4.2016 um 13 Uhr | Regine Jankowski mit Ute Wöllmann
Beide Künstler thematisieren die Farbe im Raum, erzeugen Farbräume und interagieren dabei vom Bild über das Relief zur Skulptur mit dem realen Raum, den sie zugleich mit den frei geschichteten Farben emotional aufladen. Um dies zu erreichen, arbeiten sie mit farbigen Flecken. Sie stellen solitäre Module her, mit denen sie ihre Werke schaffen. Harald Pompl erzeugt zunächst farbige Kunstharzscheiben, die er zu Skulpturen stapelt. Regine Jankowski kreiert solitäre Farbflecken, die sie in ihren Bildern collagiert. In der Kombination dieser mit außergewöhnlichen Materialien arbeitenden Künstler entspinnt sich ein faszinierender Dialog über Sinn und Zweck von Farbflecken und ihre Verortung im Raum.
Regine Jankowski schüttet in einem ersten Arbeitsgang Acrylfarben auf Plastikfolien. Die Farben verteilen sich selbstständig und trocknen in der sich ergebenden Lachen- und Fleckenform. Die Acrylfarbe verbindet sich nicht mit der glatten Plastikfolie, sondern kann komplett als kompakte Form vom Träger abgelöst werden. Diese solitairen Farbflecken sind als Formen die Basis für die Bilder von Regine Jankowski. In dieser Form trägt sie die Farbe auf das Bild, wie andere Maler dies mit dem Pinsel tun. Ihre Bilder sind also im besten Sinne des Wortes Collagen. Sie kreiert ein Universum an Flecken in jeglicher Couleur und Konsistenz, pastos, gegossen, durchsichtig, kompakt, gespachtelt.
Vor allem die Fähigkeit der Acrylfarbe sich von ihren Untergründen ablösen zu lassen und dabei durch plastische Abformungen auch skulpturalen Charakter annehmen zu können, hat sich Regine Jankowski für ihre Bilder zu Eigen gemacht. Dies verstärkt die räumliche Farbwirkung ihrer Bilder. Virtuos schichtet sie die Farben übereinander und schafft hierbei Oberflächenreliefs, die den abstrakten Farbraum als Farbkörper in den tatsächlichen Raum wachsen lassen. Das Bild als Ganzes ist ein einziger rhythmischer Farbklang, der von Farbflächen durchpulst wird und mit der großen räumlichen Tiefenwirkung spielt. Unterstützt werden die Acrylfarben stellenweise von einem anderen modernen Farbprotagonisten und zwar der gesprayten Farbe, die durch die Unschärfe des Farbnebels die räumliche Wirkung der Bilder verstärkt.
Regine Jankowski, in Berlin geboren, studierte nach dem Abitur Musikwissenschaft, Musikpädagogik und das Fach Violine in Berlin und Paris, studierte von 2011 bis 2016 Malerei an der Akademie für Malerei Berlin und ist Meisterschülerin von Ute Wöllmann. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Harald Pompl gießt aus farbigem, mit Pigmenten gefärbtem Kunstharz Scheiben, die dann durch Schnitt, Zersplitterung oder Schliff in eine gewünschte Form gebracht werden. Diese einzelnen Scheiben stapelt er zum einen an einer Zentralachse zu beeindruckenden Objektkörpern und -stelen auf oder verschmilzt sie auch wieder zu einer festen Säule. Das Spiel von Tages- oder Kunstlicht in den sich überlagernden Farbscheiben erzeugt einen Reichtum an ausgefallenen Farbkombinationen und leuchtenden Farbreflexen im Raum.
Harald Pompl, 1952 in Nürnberg geboren, studierte 1975 – 81 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, Abschluss als Meisterschüler, 1981 folgte ein Studienaufenthalt in Italien, 1982 Bayerisches Staatsstipendium für die Sommerakademie Salzburg, 1985 – 87 war er Assistent für Bildhauerei an der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, seit 2010 ist er Schlagzeuger im »art & jazztrio«. Harald Pompl lebt und arbeitet in Frankfurt/Main und in Altdorf b. Nürnberg.
1987 Platzgestaltung vor dem Arbeitsamt Ansbach | 2000-2007 Gestaltung von vier Verkehrskreiseln f. d. Stadt Konz/Mosel | 2001 Sammlung Kienbaum, Köln | 2003 Wandgestaltungen Dominikanerkloster Frankfurt/M. | 2004 Ankauf durch die Staatskanzlei Wiesbaden | 2009 Ankauf durch die Kunstsammlung der SCHUFA Holding AG, Wiesbaden | 2010 Ankauf zweier Skulpturen durch die Ankaufskommission der BRD | 2012 „Buntes Völkchen“, Platzgestaltung Altdorf b. Nürnberg | 2014 Sammlung der SEB Asset Management Frankfurt/M.