Olaf Schirm

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Olaf Schirm – Persönliche Daten:
geboren 1958 in Berlin
Lebt und arbeitet in Berlin

1978-83 Studium (nicht abgeschlossen) Diplom Biologie/Physik, LMU München
1978-83 neben Studium: Filmkunst-Musikverlag, München
1983-1986 angestellt bei Beta-Technik (Kirch Gruppe), München, zunächst als Tontechniker, dann als System-Designer und Art Director, letztlich als Effekt-Studioleiter.
1987 Gründung Vierte Art GmbH, Computeranimation, München, ab 1998 Köln, 12 Mitarbeiter
geschäftsführender Gesellschafter bis Fusion mit noDNA AG im Jahr 2000
1997 Gründung X-IST Realtime Technologies GmbH, Köln, 20 Mitarbeiter
Unternehmen zur Entwicklung von Datenanzügen und Entertainment-Echtzeitsoftware
geschäftsführender Gesellschafter bis Fusion mit noDNA GmbH 2003
2000 Gründung noDNA AG, Köln
Weltweit erste Agentur für virtuelle Darsteller, Vorstandsvorsitzender, 40 Mitarbeiter
2004-2008
Dozent an der German Filmschool, „Bewegungserfassung am Menschen in Echtzeit“
2003 bis 2015 noDNA GmbH, Berlin
Roboter für Forschung und Lehre, 3D-Drucker, geschäftsführender Gesellschafter
seit 2008 Kunstsammler:
Sammlung zeitgenössischer Kunst und alter Meister

Auszeichnungen von:
Royal College of Art, London
Medicale
Byte Magazine
Internet World
Siggraph Slide Award
Milestones Klang :
eigene synthetische Musik, auch in Gruppe (Japotage) und in einzelnen Projekten
elektronische Musik in Cassettenlabel (Syntape 1979-1982)
Vinyl (Japotage 1986, Olaf Schirm Tapes 2013)
CD (Remix auf Seriously Eric 2011)
Musik für TV Sender, TV und Kino Spielfilm (PKS, Taurus, Stella Stellaris, Abenteuer Reisen), Zusammenarbeit mit Gershon Kingsley (Popcorn), Peter Gabriel (Genesis), Helen Schneider, Dieter Meier (Yello), Eberhard Schöner (Komponist)
Klangskulptur-Vertonung für Kunstobjekte und Videos

Milestones Bild:
Gründung der ersten Agentur für virtuelle (synthetische 3D-)Schauspieler weltweit
erster virtueller Opernsänger „Cold Genius“ mit Künstlervertrag bei BMG
etliche Senderkennungen, Online Grafiken für TV, TV Werbung und Spielfilm
140 Live Sendungen von Eddie Highscore, virtueller Moderator X-BASE, ZDF
Echtzeit-Effekte für Queen Musikvideos („One Vision und Living on my own“)
In Senderegie von SAT-1 bei Senderstart, zuständig für On-Air Grafik.
Milestones Wort:
Namensentwicklung „Pro Sieben“, noDNA, X-IST, YDNA, Vuppet, DynaFlash

Milestones Software:
Echtzeit Mimikerkennung, Echtzeit Gewebesimulation im Gesicht, erster deutsche Unternehmer mit virtuellen Echtzeitdouble, Software für musikalische Projekte

Milestones Hardware:
FaceTracker (Mimikverfolger), BodyTracker (Datenanzug), DataGlove (Datenhandschuh), Roboter: Steelpump, YDNA, YDNA2, FearBot

Patente/Gebrauchsmusterschutz:
Gerät zur Mimikverfolgung, Realtime Audio-Transcoder

Kunstobjekte:
Objektserie „Verweigerung“ (Fee-Don’t look at me)
Objektserie „Geist in der Maschine“ (Fearbot)
Objektserie „Zeit ist nicht“ (Dreieruhr)
Lichtskulpturen: Photom
Klangskulpturen: Modern Chimes (elektronisches Windspiel), ReSon A (Klangsegel)
Engel mit und ohne Flügel (Fotografien/Bearbeitungen)

Ausstellungen:
Siggraph Show (3D Slide) ca. 1993
Turbulence, Osnabrüc und Sindelfingen 2012
Survivors, Villa Starke, Berlin, 2014
Proud Collector 2nd Edition, Berlin 2015

Websites:
symboter.de (künstlerische Aktivitäten) und facebook.de/symboter und youtube.de/symboter und flickr.de/symboter
Sammlung-Schirm.de (Kunstsammlung) und facebook.de/sammlung-schirm
carl-coven-schirm.de (Sammlung des Werkes meines Urgroßvaters, Landschaftsmaler)
soundcloud.com/Olaf-Schirm (einige Musikstücke von mir)

[Abb. 1] [Abb. 2] [Abb. 3]

Olaf Schirm, Fearbot (2015)
Der FearBot ist ein Unikat.

Das Objekt besteht aus:
1 Roboter
Käfig mit Schrauben, Fett, Kabelstückchen, Kette, Schloss
2 Netzteile mit Schaltern

Bei dem Roboter-Objekt “Fearbot” interessierte mich das Entstehen von Emotionen und Empfindungen ohne ein  aktives Hinzutun von Programmierung dafür. Je komplexer ein Roboter ist, desto seltsamer und individueller wird sein Verhalten. Das ist eine Folge der Komplexität, ähnlich wie beim Menschen…, es entsteht der „Geist in der Maschine“, ob man das will oder nicht.

Bei der Umsetzung hat mich vor allem das Thema „Angst“ bei einem gefangenen Roboter beschäftigt

Ganz im Sinne von Cage ist diese Roboter-Installation auch ein Soundwerk, welchem eine Konzeption zugrunde liegt, aber welches auch durch den Betrachter und den Zufall beeinflusst wird. Zu diesem Zweck sind sowohl ein Sensorsystem wie auch etliche Zufallsgeneratoren in einem Regelnetzwerk angelegt. So entsteht eine Soundvielfalt der sirrenden Motoren, der Gelenke, des Käfigs und der Roboterlaute bei vereinzelten Ereignissen.

Bewegungsereignisse
Da der Roboter mit seinem linken Fuß fest angekettet ist, kann er sich in seinem Käfig nur hin und herbewegen und das freie rechte Bein beliebig heben und nach vorne oder hinten strecken. Zudem kann der Roboter in die Hocke gehen und nach unten und nach oben sehen.Ein weiteres Bewegungsereignis ist das Hin-und Herschwenken des Objektsensors, welches in manchen Situation auftritt.
Ja nach Angststatus verharrt er länger in einer Position. Auch die Geschwindigkeit der Bewegungsausführung ist angstgesteuert. Der Auswahl der nächst folgenden Bewegung des Roboters geschieht durch ein Regelwerk und Zufallsgeneratoren.

Soundereignisse
Es ist das Sirren der Motoren, das Scharben über den Boden des Metallkäfigs,
die eigenen Roboter-beepsounds, das Klappern der Robotergelenke und des Käfigs beim Zittern
des Roboters. Alles recht sublim, da unverstärkt.

Physische Daten
2 Prozessoren: Atmel ATMEGA168 (Kleinhirn) und BasicAtom Pro (Mittelhirn)
13 Motoren, 12 davon mit digitalem Controller und Metallgetriebe
12 Gelenke am Körper, 1 Gelenk für optisches System
Gewicht mit Käfig: 12 kg
Größe:  143cm (H), 63cm (B), 45cm (T)
Infrarotsensor für Objekterfassung bzw Abstandserkennung
Gesichert durch Käfig auf 4 Rollen, feste Verschraubung und schwere Fußfessel.

Elektrische Daten
Stromverbrauch ca 5 Ampere bei Volllast
2 Netzteile 230V -> 12VDC (4A und 5A)
2 Stromschalter zum Aktivieren/Deaktivieren der beiden Prozessoren

Inhaltliche Daten
zwei Stromkreise, die miteinander kommunizieren, eines für die Planung und Sensorik, das andere für die Bewegungsausführung
20 Bewegungen, jede einzelne Bewegung wird über Tabellen mit anderen Bewegungen je nach Angstzustand kombiniert
Dutzende Zufallsgeneratoren für die Auswahl der Bewegung, die Pausen zwischen Bewegungen, die Geschwindigkeit von Bewegungen
Objektsensor zur Einleitung der Ruhephase
6 Soundartikulationen
Lichtartikulation jeder Bewegungssequenz

[Abb. 4] [Abb. 5]

Olaf Schirm – Modern Chimes
ein elektronisches Kompositions-Windspiel

Die Gesamtauflage ist 5 Stück +1EA
Das Objekt besteht aus:
Windspiel (Elektronik, Plexiglas, 3D-Druck, Akkus)
Funkempfangseinheit
Sampler mit 6 Musikszenarien auf wechselbaren Flashkarten
Ladegerät und 2 Akkusätze

Technische Daten:
Gewicht: Windspiel 1kg, Musiksampler 1kg
Grösse: Windspiel 45cm (Höhe) 11,5cm (Durchmesser, kreisförmig)
Stromversorgung: 4x AA Mignon Akkus, an/abschaltbar, LED für an/aus, ca 12 Std Spielzeit
Sensoren: 8 Biegesensoren an Plexiglas Vierkantstäben, Empfindlichkeit einstellbar
Material: Plexiglas, ABS (3D gedrucktes Gehäuse), Elektronik
Aufhängung: frei drehbar durch Neodym Magneten
Funkverbindung: Zigbee Standard 2,4GHz, ca 1km Reichweite im offenen Gelände

Modern Chimes besteht aus einigen wenigen Funktionseinheiten:
Ein batteriebetriebenes, frei aufhängbares Windspiel aus Plexiglas, 8 Plexiglas-Röhrchen mit eingebetteten Windstärke-Sensoren ohne eigenen Klang.
Eine im Windspiel integrierte Funk-Sendeeinheit für die Sensorsignale zur Empfangsstation.
Eine Funk-Empfangseinheit mit angeschlossenem Musiksampler.

Modern Chimes ist ein Wind zu Musik-Transcoder, eine Komposition wird durch Windereignisse angeregt und verändert. Die Kompositionen sind auswechselbar, die Reaktion auf den Wind ist automatisch selbstregulierend, die Windempfindlichkeit ist zudem einstellbar.
Modern Chimes ist drahtlos und kann 1 km weit entfernt von der Musikanlage aufgehängt werden, z.B. an einem Ast.
Die musikalischen Ereignisse sind im Sinne von John Cage im grossen Rahmen definiert, im Einzelnen aber im Erscheinen und in der Stärke zufällig und zudem windgesteuert, was paradoxerweise auch ein gesteuerter Zufall ist.

[Abb. 6]

Olaf Schirm (symboter)
Photom (2015)

Lichtkunst Installation

Plexiglas, Motoren, Elektronik, Mosaikspiegel, Filterfolien, Lampe

Gewicht 3kg

Ein Lichtobjekt als Hommage an den Zero Künstler Otto Heinz Mack unter Bezug auf die quantenmechanische Nichtlokalität.

Das Objekt ist ein langsam und unregelmäßig sich in Wellen bewegender Mosaikspiegel, dessen Oberfläche angestrahlt und mit Farbfilterfolien versehen werden kann, um unregelmäßige wandernde Reflexionen zu erzeugen. Das Resultat ist nur scheinbar vorhersagbar, jedoch nicht im Detail. Wir müssen mit der Ungewissheit, mit der Unschärfe, der Potenzialität leben.

[Abb. 7]

Olaf Schirm – Klangsegel ReSon A (2015)

ReSon A ist eine Klanginstallation mit mp3 Player, Lautsprechern, Metallfolie und Leuchtband
Die Auflage beträgt 5 Stk plus ein ea
Entstehung 2015
Größe: 202cm (H) x 182cm (B) x 26cm (T)
Gewicht 15kg

ReSon A ist eine Klangskulptur die durch Schwingungsübertragung zweier Lautsprecher auf ein Klangsegel akusto-optische Ereignisse erzeugt.
Die entstehenden Sekundärschwingungen füllen den Raum mit einem knisternden Rascheln, bis hin zu Metallfolieschlägen.
Die Skulptur zeigt, dass sowohl beim Licht, bei dem jeder von optischen Wellen getroffene Körper seinerseits zur Lichtquelle wird, auch jeder mechanisch von Wellen getroffene Körper zum Schallerzeuger wird.
Die gefaltete Metallfolie birgt auch ein chaotisches, unvorhersehbares Element in sich und sorgt daher für einen organischen, im letzten Detail nicht wieder reproduzierbaren Klang.
Von einem mp3 Player kommt ein eignes für dieses Objekt arrangiertes Soundszenarium, erstellt mit Synthesizern, 10min, in 20Std Dauerschleife